5. Dezember 2024 | Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt
Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt gewinnt mit „MineKlima“
Bundesausschuss Politische Bildung verleiht Preis für Politische Bildung
Am 03.12.2024 vergab der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e.V. zum achten Mal den bap-Preis Politische Bildung in die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt in Lutherstadt Wittenberg. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen vier herausragende Projekte, die für ihre innovative politische Bildungsarbeit ausgezeichnet wurden. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 10.000 € vergeben. Das Ausschreibungsthema in diesem Jahr lautete „Zukunft bilden: Demokratie in Zeiten von Transformation“.
Preisverleihung in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt
Die Wahl der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e.V. als Veranstaltungsort fällte der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e.V. bewusst. Ziel war es, mit der Preisverleihung die Aufmerksamkeit auf einen Akteur der politischen Bildung zu lenken, welcher aufgrund seines Standortes weniger Sichtbarkeit erfährt als andere, die in den Ballungszentren angesiedelt sind. Dem Bundesausschuss Politische Bildung mit bundeszentralen Mitgliedern ist es wichtig, auch in ländlichen Regionen im Osten Deutschlands Präsenz zu zeigen und die Zivilgesellschaft zu stärken.
Die Veranstaltung würdigte drei Projekte mit dem bap-Preis für Politische Bildung 2024, jeweils verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 €. Ein Sonderpreis wurde mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 € ausgezeichnet. Alle Preisträger-Projekte eint aus Sicht der Jury, dass sie in besonderer Weise Transformationsprozesse aufgreifen und deren Herausforderungen für die Demokratie beleuchten. Ihre Ansätze zur Stärkung der Menschen im demokratischen Umgang mit Transformationen und ihrer Selbstwirksamkeit sind dagegen sehr vielfältig.
Grußworte hielten Torsten Zugehör, Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg und Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland mit einem Videogrußwort. Jann-Knut Büttner, Referent im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), richtete sich ebenfalls mit einem Grußwort an die Gäste.
Preisträger-Projekte 2024
Der Höhepunkt des Abends war die Würdigung der Preisträger-Projekte. Die Laudatio hielt Sarah Laukamp, Fachbereichsleiterin Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
„MineKlima – Bau mit! Klimakrise – was tun?“
Das Projekt „MineKlima – Bau mit! Klimakrise – was tun?“ der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg und der von Casteinschen Bibelanstalt in Berlin nutzte das beliebte Videospiel Minecraft und die freie, kostenlose Alternative Minetest, um junge Menschen für die Klimakrise zu sensibilisieren und sie über das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten zur Entwicklung eigener Lösungsansätze zu befähigen. „‘Klimakrise – was tun?‘ ist eine großartige Aufforderung, die Transformation der Gesellschaft zu einer besseren in den Blick zu nehmen. Eine Krise zu sehen, ohne daran zu verzweifeln.“, so Tobias Thiel, Studienleiter für gesellschaftspolitische Jugendbildung, Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt.
„Pimp My Future!”
Bei dem Projekt „Pimp My Future!” des Vereins Politik zum Anfassen e. V. entwickeln Jugendliche innerhalb eines Nachhaltigkeitskongresses eigene Ideen für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN für ihre Kommune und Schule. Unterstützt werden sie dabei von lokalen Expert:innen und Politiker:innen. Im letzten Jahr haben 18 „Pimp My Future!” – Projekte stattgefunden, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wurden.
„Bei unserem Projekt, dem Nachhaltigkeitskongress „Pimp My Future!“, bekommen Jugendliche die Chance, eigene Ideen zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele in ihrer Kommune zu entwickeln und erleben dadurch Selbstwirksamkeit. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem „Preis Politische Bildung“, da wir diesen nicht nur als Wertschätzung unserer Arbeit, sondern auch als die der Jugendlichen verstehen.“, Natalie Nekolla, Projektleiterin Politik zum Anfassen e.V.
„MineKlima – Bau mit! Klimakrise – was tun?“
„Wie geht Demokratie? Inklusive Demokratiebildung für Jugendliche und junge Erwachsene mit geistiger Behinderung“
Das Projekt „Wie geht Demokratie? Inklusive Demokratiebildung für Jugendliche und junge Erwachsene mit geistiger Behinderung“ erarbeitet gemeinsam mit der Zielgruppe von Menschen mit geistiger Behinderung Formate, bei denen diese ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse gleichwertig einbringen können. In den Angeboten findet durch die Vermittlung demokratischer Kompetenzen und der Bestärkung zu eigener politischer Partizipation ein nachhaltiges Empowerment dieser vernachlässigten Zielgruppe der politischen Bildung statt. Es handelt sich um ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB) e.V., welches u.a. an den Modellstandorten Bildungs- und Begegnungsstätte Nell-Breuning-Haus e.V. und Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus gGmbH durchgeführt wird.
„JUBU – Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets“
Der mitMachen e.V. hat mit seinem Projekt „JUBU – Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets“ für Schulen – wie die Europaschule in Guben – das Format „Demokratietage zu Bürgerbudgets“ mit eigenen Spielen entwickelt. Mit den Demokratietagen möchte der Verein Schüler:innen ab 15 Jahren den Zugang zu einem regulären Verfahren der „Erwachsenwelt“ erleichtern und ihnen ermöglichen, positive Erfahrungen mit Demokratie zu machen.
„Lehrkräfte bestätigen uns, dass Demokratie für Schüler:innen oft sehr abstrakt ist. Bei den JUBU-Demokratietagen kann Demokratie konkret erlebt werden.“, so Projektleiter Dr. Carsten Herzberg.
Bedeutung des Preises für die Politische Bildung
„Der bap-Preis Politische Bildung 2024 ist nicht nur eine Würdigung für die Preisträger, sondern auch ein Zeichen für die immense Bedeutung von politischer Bildung in unserer Gesellschaft. In Zeiten großer Herausforderungen für die Demokratie ist es wichtiger denn je, innovative Wege der politischen Bildung zu fördern“, so Andrea Rühmann, Vorsitzende des Bundesausschusses Politische Bildung.