Evangelische Akademien Deutschland
5. Januar 2021 | Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung

Kompetent für eine demokratische Kultur

Internationales Projekt zur Praxiserprobung der Demokratiekompetenzen des Europarats abgeschlossen


Der Europarat veröffentlichte 2018 den Referenzrahmen „Kompetenzen für eine demokratische Kultur“ (RFCDC). Zwischen 2018 und 2020 war die Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) als Mitglied der internationalen Fokusgruppe des NECE-Netzwerks (Networking European Citizenship Education) in der praktischen Erprobung des Referenzrahmens für die außerschulische politische Jugendbildung beteiligt. Die et verantwortete damit eines von sieben internationalen Projekten zur Erprobung des Referenzrahmens des Europarats für schulische und außerschulische Bildungskontexte.

 

Der Referenzrahmen (Kompetenzschmetterling) umfasst vier Kompetenzdimensionen, die jeweils noch durch Feinbeschreibungen unterlegt sind. Er beschreibt Kompetenzen, die junge Menschen dazu befähigen, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu fördern, zu verteidigen und sich aktiv an Demokratie und einer von Diversität geprägten Gesellschaft zu beteiligen. Der Referenzrahmen bildet damit einen systemischen Ansatz und richtet sich an bildungspolitisch Verantwortliche, Bildungspraktiker*innen oder Schulleitungen und Lehrkräfte, die eine demokratische Schulkultur stärken möchten.

 

 

Die et erprobte das Potenzial des Referenzrahmens für den Einsatz in non-formalen Bildungskontexten. In der Erprobung des Referenzrahmens für die außerschulische politische Jugendbildung sind zahlreiche Methoden und Materialien entstanden, die in der Praxis eingesetzt werden können, um gemeinsam mit jungen Menschen demokratische Kompetenzen zum Beispiel im Umgang mit Kontroversen und gesellschaftspolitischen Konflikten zu fördern. Ein zweiter Schwerpunkt der Praxiserprobung im Projekt legte die et auf den Einsatz des Referenzrahmens als Instrument der Selbstreflexion für politische Bildner*innen in außerschulischen Settings. Als Ergebnis entstanden Leitfragen sowie Methoden, die von Multiplikator*innen genutzt werden können, um die eigene Bildungspraxis hinsichtlich ihrer Vorbereitung und Zielsetzung, ihres Methoden- und Materialeinsatzes oder ihrer Wirkungsdimensionen zu reflektieren. Zudem kann der Referenzrahmen dabei unterstützen, Kooperationsbeziehungen zwischen schulischen und außerschulischen Partnern oder zwischen Praktiker*innen der politischen Bildung und anderen Akteur*innen der Jugendhilfe (z.B. der Sozialen Arbeit) zielgerichtet und wirkungsvoll zu gestalten.

Die entwickelten Methoden und Materialien werden zeitnah in einer eigenen Publikation erscheinen. Weitere Informationen zum Referenzrahmen „Kompetenzen für eine demokratische Kultur“ und der Arbeit der internationalen Fokusgruppe zur Praxiserprobung sind im jüngst erschienenen Projektbericht der Fokusgruppe nachzulesen.