Evangelische Akademien Deutschland
Islamische Akademie NRW e.V.

Innermuslimischer Rassismus

Von Sensibilisierung zu Handlung: Ein ganzheitlicher Ansatz gegen Rassismus in muslimischen Gemeinschaften


Das Projekt „Innermuslimischer Rassismus“ fokussiert darauf, innerhalb der muslimischen Gemeinschaften Sensibilisierung zu fördern und durch Bildungsprogramme, interreligiösen Austausch und ständigen Dialog über soziale Medien Maßnahmen gegen Diskriminierung zu entwickeln. Es strebt danach, sowohl das Bewusstsein zu erhöhen als auch effektive Strategien gegen Rassismus zu implementieren. Das Vorhaben umfasst mehrere Komponenten, wie ein Experteninterview, einen Workshop für Jugendliche, eine Qualifizierungsreihe für Multiplikator*innen aus der politischen Jugendbildung und eine abschließende Fachtagung. Die Realisierung des Projektes stellte eine herausfordernde Pionierarbeit für die Projektleitung der Akademie dar, bedingt durch den Mangel an vorhandenen didaktischen und methodischen Vorarbeiten. Ein wesentlicher Ausgangspunkt war das Eröffnungsinterview mit Karima Benbrahim, der Leiterin der IDA-NRW, das wertvolle Einsichten in die Verstrickungen verschiedener Diskriminierungsarten lieferte. Auf dieser Grundlage wurden drei prozessorientierte Module für die Qualifizierungsreihe entwickelt, die von August bis Oktober 2023 durchgeführt wurde. Die Qualifizierungsreihe wurde bewusst als Safe Space gestaltet, um einen offenen und respektvollen Austausch zu ermöglichen. Besonders hervorzuheben ist, dass an der Qualifizierungsreihe christliche und muslimische Multiplikator*innen aus verschiedenen beruflichen Strukturen teilnahmen.

Das erste Modul „Miteinander reden! – Zuhören! – Positionen wahrnehmen!“ konzentrierte sich auf die Sensibilisierung für die Vielfalt innerhalb der muslimischen Communities. Ziel war es, Mehrfachzugehörigkeiten zu erkennen und ein Verständnis für die unterschiedlichen Lebensrealitäten zu entwickeln. Ein zentrales Ergebnis war die Möglichkeit für Teilnehmende, persönliche Erfahrungen mit Diskriminierung zu teilen und eigene Vorurteile zu reflektieren.

Das zweite Modul „Macht! – Verhältnisse! – Diskriminierung!“ vertiefte das Verständnis für innermuslimische Ungleichwertigkeiten und deren Auswirkungen. Durch den Anti-Bias-Ansatz und andere Methoden lernten die Teilnehmenden, eigene Vorurteile zu hinterfragen und Rassismus sowie Diskriminierung als Instrumente zur Aufrechterhaltung von Privilegien zu verstehen.

Das dritte Modul „Haltung! – Machtkritik! – Handlungsperspektiven!“ fokussierte auf die Entwicklung von Handlungskompetenzen im Umgang mit Diskriminierung. Durch kreative Methoden und Fallbesprechungen erarbeiteten die Teilnehmenden Strategien, um diskriminierungssensibel zu handeln und machtkritische Perspektiven in ihren Alltag zu integrieren. Die Teilnehmenden wurden dazu angeregt, kontinuierliche Reflexion und aktives Eintreten gegen Diskriminierung in ihre Praxis zu integrieren. Die Module waren ein Anfang auf einer beginnenden langen Reise innerhalb der muslimischen Communities, sich mit innermuslimischen Ungleichwertigkeiten auseinanderzusetzen. Dies wurde von dem Organisationsteam als auch von den Teilnehmer*innen als Erfolg wahrgenommen. Ein erster Schritt zur Verstetigung, zum Austausch und gemeinsamen Weiterlernen ist aus der Gruppe selbst entstanden: Über einen geschlossenen Social-Media-Kanal bleibt der Kontakt bestehen und das Wissen präsent. Dieser Online-Austauschraum wird die Themen auf informeller Ebene weiterführen.

Kontakt: Sündüz Ilgaz