Evangelische Akademien Deutschland
13. März 2017 | Jugend- und Netzpolitisches Forum

#FreiraumNetz17

Jung, kreativ, illegal?


Beim Netzpolitischen Forum sind unter dem Hashtag #FreiraumNetz Forderungen und Ideen entstanden: für ein jugendgerechtes Urheberrecht, einen jugendgerechten Datenschutz und für eine bessere Verzahnung von Jugend- und Netzpolitik.

Sctechnote der Session "Kreativ und illegal" beim Netzpolitischen Forum #FreiraumNetz

@lebelieberlive auf Twitter

MashUp und Remix entkriminalisieren – mit FairUse und Bildungsschranken

#FreiraumNetz: Das derzeitige Urheberrecht kriminalisiert die Medienpraxis junger Menschen und behindert eine kreative Arbeit mit Medien in außerschulischer Bildung und Jugendarbeit. Die Teilnehmenden des Netzpolitischen Forums fordern neue Regeln im Urheberrecht:

  • Die digitalen Kulturtechniken MashUp und Remix müssen legalisiert werden. Eine #fairuse-Regel und/oder eine Bagatellschranke sollte die Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material in der öffentlichen Bildung und zur Anregung geistiger Produktionen erlauben.
  • Für alle Bildungsbereiche, auch für die außerschulische, non-formale Bildung muss es weitreichende Ausnahmen vom Urheberrecht geben #Bildungsschranke.
  • Als Jugendverbände und Fachkräfte der Jugendarbeit wollen wir politischen Druck aufbauen und das Problembewusstsein schärfen. Wir fordern zu einem zivilem #UrheberrechtsUngehorsam auf!
  • Zwei konkrete Ideen für kreative Formate: Wir wollen die Grauzonen im Urheberrecht bunt machen, zum Beispiel mit einer Meme-Kampagne für Fairuse #fairusedochmal, die die derzeitige Rechtslage sichtbar macht. Und wir fordern einen Preis für das beste illegalisierte Werk.
  • Wir treten Regelungen entgegen, die Alltagskreativität und digitale Freiheit noch weiter einschränken würden, etwa Angriffe auf die Linkfreiheit oder Ideen für verpflichtende automatisierte Uploadfilter im Rahmen der aktuellen EU-Urheberrechtsreform.

Informationelle Selbstbestimmung jetzt – Tracking von Jugendlichen verbieten

#FreiraumNetz: Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung müssen zu einem festen Bestandteil von politischer Jugendbildung und Jugendpolitik werden. Denn Jugendliche sind als aktive Nutzer*innen in besonderem Maße von staatlicher und kommerzieller Überwachung betroffen.

  • Wir fordern einen effektiven Schutz vor der systematischen Auswertung personenbezogener Daten. Mit Blick auf die derzeitige ePrivacy-Reform fordern wir, das Tracking von Minderjährigen komplett zu verbieten.
  • AGBs müssen jugendgerecht und verständlich formuliert werden!
  • In unserer Arbeit wollen wir Bewusstsein schaffen und Haltung stärken, z.B. durch Sensiblisierung für #BigData und Datensparsamkeit, digitale Selbstverteidigung / Verschlüsselungskompetenz / Cryptoparties in vielfältigen Angeboten der außerschulischen Bildung, der Medienpädagogik und in der JuLeiCa-Ausbildung.
  • Kirchen, Verbände und Verwaltungen müssen Verantwortung übernehmen: Versorgt uns mit einer datenschutzfreundlichen Infrastruktur! Zahlt Haupt- und Ehrenamtlichen zum Beispiel die Verwendung von Threema als datenschutzfreundlicher Alternative zu WhatsApp, fördert E-Mail-Verschlüsselung und sichere Browser.
  • Lasst uns kreativ werden: Durch digitales Fasten, Big-Data-Verwirrung #brunsbüttel.

Wissen teilen, Kontrolle abgeben – Mehr Förderung für offene Bildungsressourcen!

#FreiraumNetz: Digitale Medien bieten große Chancen für eine neue Kultur, kollaborativ und kreativ Bildungsressourcen zu erstellen. Als Fachkräfte der außerschulischen Bildung und der Jugendpolitik setzen wir uns für die Verbreitung und Förderung von freien Inhalten ein. Sie bieten eine Lösung für urheberrechtliche Probleme, fördern Kooperation und Austausch – und ermöglichen es, gemeinsam gute Inhalte dauerhaft zur Verfügung zu stellen.

  • Öffentliche Geldgeber sollten aktiv die Erstellung von Open Educational Ressources in allen Bildungsbereichen fördern, inklusive der außerschulischen Jugendbildung, go #OER.
  • Wir setzen uns dafür ein, verstärkt Creative Commons-Lizenzen zu nutzen.

Netzpolitisches Forum – to be continued

Das Netzpolitische Forum fand unter dem Titel „#FreiraumNetz – Jung, kreativ, illegal?“ vom 10.-11. März 2017 in Wittenberg statt. Das Programm wurde gemeinsam von der Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (Ole Jantschek), der Ev. Akademie Sachsen-Anhalt e.V. (Tobias Thiel) und der Arbeitsgemeinschaft der Ev. Jugend (aej) (Stephan Groschwitz, Ingo Dachwitz) verantwortet. Mit der Reihe der Netzpolitischen Foren wollen wir Jugend- und Netzpolitik zusammen denken, unsere fachliche Praxis weiterentwickeln und konkrete Vorschläge für eine jugendgerechte Netzpolitik entwickeln.

#FreiraumNetz: Weiterlesen

Zum Thema jugendgerechte Netzpolitik:

Weiterführende Links zu den Workshops beim 2. Netzpolitischen Forum:

  • Zum Workshop von Valie Djordjevic (irights.info) und zum Thema Urheberrecht und kreatives Schaffen in der digitalen Welt – irights.info
  • Zum Workshop von Kristin Narr (Medienpädagogin) und zum Thema freie Inhalte teilen und verwenden – Informationsstelle OER & Medienpädagogik Praxis-Blog
  • Zum Workshop von Florian Glatzner (Verbraucherzentrale Bundesverband) zum Thema Datensparsamkeit und Datenschutzgrundverordnung – Verbraucherzentrale Bundesverband