Evangelische Akademien Deutschland
Evangelische Akademie Thüringen in Kooperation mit CJD Zentralbereich Theologie, Wertekommunikation und Persönlichkeitsbildung

Wer die Wahl hat…

Unsichtbares Theater im Wahljahr 2024


Unsichtbares Theater, was kann das schon bringen? Eine ganze Menge, wenn man sich eine Projektwoche im Berufsbildungswerk in Gera mal genauer anschaut. Die et-Netzwerkstellen der Evangelischen Akademie Thüringen und des CJD setzten die Methode mit jungen Auszubildenden um.

„Unsichtbares Theater“ hat seinen Ursprung im „Theater der Unterdrückten“, welches Augusto Boal in Zeiten der Militärdiktatur in Brasilien entwickelte. Das Bildungspotenzial liegt bei der Theaterform zum einen in der intensiven Analyse von gesellschaftlichen Themen und ihren Strukturen. Zum anderen erfahren die Teilnehmenden durch das Spielen im öffentlichen Raum Selbstwirksamkeit und werden in ihrer Persönlichkeit gestärkt. Bei der intensiven Arbeit mit den Projektteilnehmenden stoppt jedoch nicht die Wirkung. Durch das Spielen der entwickelten Szenen im öffentlichen Raum werden bei Umstehenden, die nicht wissen, dass sie gerade Theater erleben, echte Reaktionen ausgelöst. Wie verhalten sich die anderen Menschen und wie werden die Themen weitergetragen? Das Unsichtbare Theater gibt Impulse in den öffentlichen Raum und stößt Reflexionsprozesse an. Darüber hinaus lassen sich die Reaktionen der Umstehenden beobachten und eine Erforschung des Sozialraums durch die Projektgruppe ermöglichen.

Die durchaus anspruchsvolle Methode wurde in Gera mit Blick auf die anstehenden Wahlen angewendet. Die Teilnehmenden erarbeiteten zwei Szenen zu Themen, die ihnen besonders wichtig waren: Sexismus und Inflation. Nach intensivem Diskurs und Inszenierung führten die Jugendlichen die kleinen Szenen in einem Park sowie in einem Einkaufshaus in Gera auf. Vorbeigehende Personen, Miteinkaufende und andere Passant*innen, die nicht wussten, dass sie Theaterszenen sahen, griffen die Themen auf und diskutierten sogar vor dem Laden weiter. Das Projekt wurde von einem Filmteam begleitet. Entstanden ist eine kleine Dokumentation, die die Arbeit mit der Gruppe sowie die gespielten Szenen vorstellt und Hintergründe verdeutlicht:

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In dem Video kommen auch die Teilnehmenden zu Wort, die die gemeinsame Arbeit reflektierten und am letzten Tag der Projektwoche ihre Wünsche und Gedanken in Abgleich mit den Wahlprogrammen setzten. Kurz vor der Europawahl konnte auf diese Weise für die Wahl sensibilisiert werden.

Das Projekt „Wer die Wahl hat… Unsichtbares Theater im Wahljahr 2024“ wurde vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport gefördert.

Kontakt: Konrad Magirius & Annika Schreiter