Evangelische Akademien Deutschland
Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt

Klimakrise – was tun?

Ideen junger Menschen im Spiel finden


Wie man dem Klimawandel begegnen sollte, haben Kinder und Jugendliche sich in Bauprojekten im beliebten Videogame Minecraft (beziehungsweise seiner Open-Source-Alternative Minetest) überlegt. Im Online-Wettbewerb „Bau mit: Klimakrise – was tun?“ waren sie aufgerufen, ihre Ideen zur Bekämpfung des Klimawandels oder zur Anpassung an nicht mehr zu verhindernde Klimaveränderungen zu zeigen. Über die Kreativität im Game stellten die Jugendlichen eigene Positionen nachvollziehbar und sehr lebensweltlich dar.

Zu dem Wettbewerb luden die Junge Akademie der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg und die von Cansteinsche Bibelanstalt Berlin ein. Bis zum Einsendeschluss gingen insgesamt 32 Gruppen- und Einzel-Einreichungen in drei Kategorien ein, in die sich die Teilnehmenden nach ihren Vorerfahrungen und einer Altersempfehlung selbst eingeordnet haben: Motivierte (bis 10 Jahre), Profis (bis 15) und Genialist*innen (ab 16 Jahre).

Einige der Einreichungen, insbesondere von älteren Teilnehmenden, zeichnen sich durch Detailreichtum aus. So bauten sie beispielsweise ein Haus, das viele Pflanzen auf allen Etagen beherbergt und mit dem regenerative Energie gewonnen werden kann. Eine andere Gruppe hat einen Baum der Erkenntnis gebaut: während der Klimawandel draußen die Welt zerstört, achten die Menschen auf die Natur und retten dort ihre Welt. Wiederum andere Jugendliche zeigen an einem ehemaligen Tagebau, welche Potenziale Renaturierung und ein besseres Zusammenleben von Mensch und Natur bieten. Bei den Einreichungen der „Motivierten“ gab es ebenfalls interessante Projekte: Einige Kinder luden eine große Gruppe an Menschen ein, in ihrem Haus zu leben, um Ressourcen wie Wärme und Bodenverbrauch zu sparen. Im dazugehörigen Garten werden eigene Lebensmittel gemeinsam produziert. Traurig, aber nicht wirklich unrealistisch, ist die von einem Jungen formulierte Dystopie: Da es in Zukunft weniger fruchtbaren Boden gibt, wird es Kriege um Ressourcen geben. Er hat deshalb ein Waffenarsenal gebaut, das er, wie er vorschlug, im Falle eines Krieges an „die Guten“ ausgeben könne.

Ungefähr 150 junge Menschen zwischen 8 und 22 Jahren haben im Rahmen des Wettbewerbs mitgebaut. Besonders erfreulich für die Beteiligten war: mit der Vorstellung des Wettbewerbs in der Reihe „Dienstagspolitik mit Gast“ auf Twitch hatten sie ein Live-Publikum von etwa 60 Personen – sowie einige interessierte Nachschauende. Mit dem Wettbewerb sollten vor allem junge Menschen erreicht werden, die selten an Veranstaltungen außerschulischer Bildung teilnehmen, aber game-affin sind. In der Praxis zeigte sich, dass trotzdem viele Teilnehmende über Bewerbung in Bildungsveranstaltungen kamen. Hier wäre es für Folgeprojekte wünschenswert, noch stärker die Gamer-Communities zu erreichen.

Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb

Der Wettbewerb ist abgeschlossen, aber die Minecraft-Welt ist weiterhin zugänglich. So wurde diese Anfang Februar von Kindern und Jugendlichen aus Chemnitz genutzt, um sich über Ideen von Wettbewerbsteilnehmenden zu informieren und selbst zum Thema zu bauen. Als symbolischer „Jugend-Klima-Bürgerrat“ stellen sie in einem Video vor, wie aus ihrer Perspektive ihre Stadt dem Klimawandel entgegenwirken kann. Alle jungen Menschen, die dem Klimawandel im Spiel trotzen wollen, können schon jetzt auf den Projektservern bauen und von Juni bis November 2024 an der Neuauflage des Wettbewerbs teilnehmen. In diesem Jahr soll es vertiefend darum gehen, Geschichten, Narrative zum Klimawandel (weiter) zu erzählen.

Die Preisträger*innen finden sich auf der Wettbewerbswebseite. In wöchentlichen Postings stellt die Akademie sie in der nächsten Zeit auf ihrem Instagram Account ausführlicher vor. Auf dem Minetestbildungsserver, den die Junge Akademie Wittenberg seit der Corona-Zeit betreibt, gibt es schon jetzt eine Wall of Fame mit Bildern und weiteren Infos zu den Preisträger*innen. Auch spannend: Aktuell erprobt die Junge Akademie Wittenberg in Kooperation mit der Lutherstadt Wittenberg Jugendbeteiligung mit Minecraft und Minetest. Kinder und Jugendliche sind eingeladen, ihren Lieblingsspielplatz an der Elbe im Rahmen der Landesgartenschau 2027 zu planen – weitere Informationen gibt es hier.

Ansprechperson: Tobias Thiel