Antisemitismus ist vermutlich das langlebigste und sicher das destruktivste Ressentiment der Menschheitsgeschichte. In aktuellen Debatten tauchen entsprechende Muster meist nur verdeckt auf. In Reinkultur und ideologisch verdichtet begegnen sie im verbrecherischsten Buch des 20. Jahrhunderts: in Hitlers «Mein Kampf». Antisemitismus erscheint hier als kohärente Weltanschauung, als säkulare «braune Religion».
Das Münchner Institut für Zeitgeschichte hat – durchaus umstritten – «Mein Kampf» in einer kommentierten Ausgabe neu zugänglich gemacht. Wir wollen uns der Zumutung stellen und «Mein Kampf» lesen. Die Auswahl konzentriert sich auf antisemitische Passagen und Muster. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem religiösen und «ersatzreligiösen» Gehalt des Antisemitismus – denn viele der antisemitischen Motive haben eine entsprechende Grundierung und Tiefenschicht.
Wer pädagogische Prozesse im Geschichts-, Sozialkunde- Deutsch- und Religionsunterricht, in der politischen Bildungsarbeit, in der Erwachsenenbildung oder in der Jugendarbeit verantwortlich gestalten will und wer sich verantwortlich am öffentlichen Diskurs beteiligen will, der sollte in der Lage sein, antisemitische Muster zu erkennen und zu verstehen. Einsichten in die weltanschauliche Dimension und die religiöse Komponente des modernen Antisemitismus sind dafür eine wichtige Voraussetzung.
Eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie der Pfalz in Kooperation mit dem Erziehungswissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsinstitut der Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz (EFWI).
Zeit: 28. November 2016 um 14:00 - 29. November 2016 um 16:00
Ort: Akademie- und Tagungszentrum Erbacher Hof, 76829 Mainz
Veranstalter: Evangelische Akademie der Pfalz